auf wiedersehen gestern!

als wäre es gestern gewesen? 
mir ist als wären die vergangenen wochen, monate und jahre mit ihm die stille nacht zwischen dem gestern und heute.
früh am morgen.
ich öffne das fenster. 
in der nacht hat es geregnet.
die sonne legt sich gemächlich über das land. zarte nebelschwaden schweben über den wiesen. die ersten menschen rasen in ihren wagen durch die noch schlafende stadt. nur noch eine stunde, dann erwacht das leben in den straßen.
ich ziehe die gardine wieder zu und lasse den morgentlichen duft ins zimmer strömen.

...in meinem bett liegt ein mann. der mann! für mich! er schläft noch. ich schlüpfe wieder zu ihm unter die decke und spüre die wärme die von ihm ausgeht. auch spüre ich noch die vergangene gemeinsame nacht an mir. mein haut brennt, die arme schmerzen, meine haare sind zerzaust. ich schließe die augen und sehe mich wieder vor ihm liegen.
er stand neben dem bett und schaute mich an. gierig sein blick und unter seiner brust ein wildes herz. er griff nach mir, packte mich. meine arme schlangen sich um ihn und dann waren wir verloren. eine stunde wurde eine sekunde, der augenblick die ewigkeit.
er saugte mich mit seinen lippen auf, ließ mich nicht mehr los. daß es draußen regnete hörten wir nicht. und die musik im raum kam uns wie eine wolke vor, auf der wir schwebten zwischen himmel und hölle. 
alles was ich dachte, ich schrie es heraus, brüllte ihn an. er zog mich an den haaren zu sich heran. ganz dicht, so nah! millimeter trennten unsere münder. kein kuß! seine augen starrten in meine, dann versank er wieder in mir.
ich glühte. wir verbrannten, wir stöhnten und schwitzten. wir riefen unsere namen, wälzten uns zwischen den laken. 
die herrlichkeiten einer nacht!
gestern nacht!
auf wiedersehen, sage ich zu ihm, auf wiedersehen gestern, mit einem blick, der ihn schon wieder schmelzen läßt, als er geht. 
willkommen heut nacht!

© by V.S. Juni 2000