Nähe
Wir liegen so dicht - unsere Gesichter berühren sich, als er beginnt, auf mich einzureden.
Zart. - Liebevoll. - Beherrschend. - Eindringlich.
Was meine Hände erreichen können sind in diesen außerordentlich gefühlvollen Momenten sein Rücken, seine Arme, mein Herr. Ist das noch ein Streicheln?
Nein.
Er hält mich fest, wie auch ich es versuche, denn am liebsten würde ich mich jetzt am Bett oder in den Kissen festkrallen, oder gänzlich gefesselt sein.
Denn es ist nichts schöner, als einfach nur ausgestreckt und ausgeliefert mit verbundenen Augen alles auf sich wirken zu lassen. Die Arme weit über dem Kopf, in dem es nur noch geht - ich laufe nicht mehr weg.
Du bist mein. - Ja. - Was bist du? - Deine Sklavin…
Er flüstert, es folgt ein Kuss und noch einer, und noch einer…
Mund an Mund.
Foto Anja Verhuelsdonk
Haut an Haut. So dicht liegen wir und mit jeder weiteren Minute wird seine Stimme energischer, dringt er immer tiefer in mich ein.Es geht mir so gut. Und besser.
Jeder Augenaufschlag, die sinnliche Bewegung der Lider, die sich hingebungsvoll schließen als würden sie für mich sprechen, alles sagen wollen, jedes Stöhnen, das schreit und lauter wird; all das ist sein, alles gehört ihm.
Am Anfang habe ich nicht verstanden, warum er mir so nah sein will.
Nie hat sich jemand so dicht vor mich gestellt, nie habe ich einen Menschen so nah an mich heran gelassen.
In diesen Minuten begreife ich seine Nähe. Verstehe den Sinn.
Da liegen wir - ohne Sex, verschwitzt, erregt und in mir 1000 und ein Beben - verzaubert.
Bis er meine Hand nimmt und sie zwischen meine Beine legt, um mich einmal nur fühlen zu lassen.
Seine Finger streichen nur über meinen Arm, meinen Rücken, mein Gesicht und ein Schaudern durchfährt mich.
Es ist nur ein Kuss und ich möchte zergehen.
Ich sehe ihn und lächle.
Ein Wort von ihm und ich werde ganz klein - die Welt rückt dichter an mich heran.
Immer mehr, Stück für Stück. Er hat mich. Ganz und einzigartig versinke ich. Ich kann mich treiben lassen, diesem Fluss folgen und fühle mich sicher und stark. Hier darf eine Frau sein, voller Demut und Hingabe. Sklavin.
© by V.S. 31. Dezember 2002