Das perverse Stück
Das ist meine Phantasie zu einem Schauspiel der besonderen Art
Die Stimme am Telefon sagt, es sei ein Schauspiel der besonderen Art, einer ganz außergewöhnlichen Art, als ich wegen der merkwürdigen Theaterkarten bei der angegebenen Rufnummer nachfrage, weil ich nichts damit anzufangen weiß. Ja, ein Geschenk zum Geburtstag von IHM, der mir damit eine Freude machen wolle, meint die Stimme.
Heute Morgen lag neben meinem Blumenstrauß ein schwarzes Kuvert und als ich es öffnete, fand ich darin zwei Theaterkarten und ein, allem Anschein nach, selbst gefertigtes Programm mit dem Titel des Stückes. Aber die Namen der Darsteller oder von wem es stammte, fand ich nicht. Ich konnte nur lesen, daß es ein Stück wäre, welches bisher noch nie in dieser Weise und nur an diesem Abend, meinem Geburtstag, aufgeführt werde. Mehr nicht!
Gegen Abend, als ER von der Arbeit kommt, wir gemeinsam am Tisch sitzen und essen, verliert ER kein Wort über SEIN Geschenk. ER fragt nicht einmal, ob es mir auch gefiele.
Die Blumen ganz gewiß!
ER ist lieb und nett wie immer, reicht mir das Brot, den Wein und schenkt mir immer wieder SEIN wundervolles Lächeln.
Laufend schaue ich zur Uhr, bin unruhig, denn wenn ich an diese Karten denke und an das Stück, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Das perverse Stück!
Zwei Stunden später sitzen wir in einem Wagen, der uns extra für die Vorstellung abholt. Die Fenster sind verdunkelt, daß wir nicht sehen können, wohin die Fahrt wohl gehen möge. 'Man hätte mir genauso gut die Augen verbinden können!', geht es mir durch den Kopf.
Der Wagen hält irgendwann in einer mir fremden Gegend, und wir werden bereits von einem ebenso fremden Herrn erwartet. Ich gehe neben IHM dem Fremden nach, der uns den Weg durch die Dunkelheit dieser Nacht weist. Nach ein paar Minuten öffnet sich uns eine Tür, wir steigen eine Treppe herab, die in einem kleinen dunklen Raum endet, welcher nur durch ein kleines Licht erhellt wird und in dem sich nur ein Sessel und ein Stuhl befinden. Der Herr bittet IHN, sich zu setzen und nimmt selber auf dem harten Stuhl Platz.
Mir wird kein Platz angeboten?! Ich bin verwirrt, doch wage ich es nicht, mich dazu zu äußern, oder auch nur ein Wort zu sagen, welches die so plötzlich herrschende Stille wie ein scharfes Schwert zerschneiden würde!
So schaue ich mich in dem Raum um. Die Wände, kahle Mauern, die Decke geweißt und eine Wand ist durch einen Vorhang bedeckt.
Es vergehen ein paar Minuten, dann wendet ER sich mir endlich zu und sagt, ich solle mich während der Vorstellung ruhig verhalten und unter keinen Umständen auch nur ein Wort verlieren.
Ich werde nicht!
Trotzdem bin ich über alle Maßen verwundert wie ER sich mir gegenüber benimmt, wie ER zu mir spricht. Und das an meinem Geburtstag!
Doch es bleiben mir keine Augenblicke mehr, darüber weiter nachzudenken, denn plötzlich erlischt das Licht, der Vorhang öffnet sich und gibt den Blick zu einer Bühne frei, die eigentlich keine ist, vielmehr ein weiterer Raum auf gleicher Ebene.
'Es beginnt', denke ich und schaue noch einmal zu IHM.
Vier Männer treten ein, jeweils zwei von ihnen stellen sich links und rechts der Bühne auf. Nach einer Weile gehen zwei von ihnen in die Mitte, wo sie, wie durch unsichtbare Hände geschoben, eine Gestalt aus der Dunkelheit in Empfang nehmen. Die Gestalt wird zur Mitte der Bühne geführt und jetzt kann ich erkennen, daß es eine Frau sein muß. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet, nein, eingehüllt. Oder es ist eine zweite Haut? Es schmiegt sich perfekt um ihren Körper, das was sie trägt. Nur ihre Augen sind zu sehen, deren Leuchten und ihr roter Mund. Alles andere ist bedeckt, wie eingeschweißt!
Ich sehe, wie die Frau die Arme zur Seite hebt und ahne plötzlich, in diesem Moment, was passieren, sich hier abspielen wird.
Die Männer greifen nach ihren Armen, legen ihr Manschetten an. Dann gleitet von der Decke eine schwere Kette mit einem großen Ring herab, und die Männer lassen die Manschetten der Frau daran einklinken.
Ich werde unruhig, wie ich das beginnende Treiben auf der Bühne verfolge und ich möchte jetzt wahrlich um nichts in der Welt in der Haut der Frau dort stecken.
Die zwei Männer stellen sich wieder zu beiden Seiten auf und wieder vergehen ein paar Minuten.
Ein fünfter Mann betritt die Bühne und geht auf die Frau zu, um sie herum, betrachtet sie musternd und... er hat ein Messer in der Hand!
Nachdem er sie scheinbar bewundert hat beginnt er äußerst vorsichtig, die schwarze, wohl lederne Haut der Frau aufzuschneiden. Dazu nimmt er zwischen zwei Finger das schwarze Leder auf, zieht es ein Stück, ritzt es ein. Dann schneidet er es so auf, daß ihre Brüste nach einigen Schnitten freiliegen.
Der Mann greift nach ihren Brüsten, knetet sie, kneift sie... , der Frau entrinnt ein erstes leises Stöhnen...
Ich möchte jetzt nicht in der Haut der Frau dort stecken und spüre plötzlich SEINE Blicke, die sich an mich heften.
Und das Schauspiel auf der Bühne nimmt weiter seinen Lauf.
Noch immer knetet er die Brüste der Frau und ich kann von mir aus mit ansehen, wie sich das Weiß ihrer Haut unter seinen sehr kräftigen Händen in ein Rosa wandelt.
Ich bin überrascht, denn diese Frau scheint es zu genießen. Sie stöhnt leise, ja sie wiegt sich im Takt der Bewegungen seiner Hände!
Ich beobachte die Frau, den Mann, die Hände, starre förmlich in das Zentrum dieses Schauspiels und bemerke nicht, daß ich dieser Bewegung zu folgen beginne, daß ich sie aufnehme, wie in Trance, alles andere vergessend, nur die beiden sehend. Und gerade als ich versuche mir vorzustellen, wie es wäre, wenn der Mann meine Brüste so behandeln würde, werde ich unsanft aus diesem Traum geweckt. Etwas greift von hinten nach mir und zieht mich in die Dunkelheit, entführt mich regelrecht!
Ich will nach IHM rufen, doch ich bekomme keinen Laut heraus, weil mir etwas den Mund verbietet. Bis ich registriere, daß dies ein Knebel ist, packen mich - wohl zwei Männer, verbinden mir die Augen, und an den Armen gehalten, werde ich viele Schritte durch die Dunkelheit geführt.
Eine Tür geht auf und schlägt laut hinter mir zu. Ich höre Tuscheln, ein Rascheln, dann spüre ich, wie mir meine Kleider vom Leib gerissen werden.
Ich bin entsetzt, habe Angst und möchte am liebsten laut schreien, nein, viel lieber möchte ich davonlaufen. Doch irgendwie weiß ich, daß dies ein hoffnungsloses Unterfangen wäre.
Mir ist kalt!
Mein Körper wird hin und her gezogen, gestoßen, geschupst, dann wieder zärtlich berührt. Erst nach einer ganzen Weile hört dies auf und ich fühle, ohne mich ansehen zu müssen, daß ich mich verändert haben muß, denn mir wird warm, wohlig warm, viel zu warm.
Ich weiß plötzlich, daß ich in der Haut dieser Frau stecke, denn jetzt komme ich mir wie eingeschweißt vor!
Ich wollte doch nicht so gerne in ihrer Haut stecken.
Wieder höre ich die Tür, werde wieder geführt... Oh Gott, wo ist ER nur?
Dann bleibt man mit mir stehen.
Ich weiß nicht mehr wie lange, aber man läßt mich eine ganze Weile einfach nur so stehen, bis ich durch leise Geräusche wahrnehme, daß ich nicht, wie angenommen, alleine bin. Jemand schleicht um mich herum und ich kann die Blicke an mir spüren, wie sie mich mustern, mich durchbohren, dabei ist es alles einfach nur dunkel um mich!
Jemand macht sich an meinem Kopf zu schaffen und nimmt mir das Tuch von den Augen. Grelles Licht blendet mich und es braucht seine Zeit, bis ich IHN endlich wieder sehen kann, der vor mir im Zuschauerraum in SEINEM Sessel sitzt und mir begeisternde Blicke schenkt.
ICH BIN AUF DER BÜHNE!
Panik überkommt mich...
Flehend sehe ich IHN an.
Doch ich kann mich jetzt nicht mehr losreißen, denn ich bin an den Handgelenken bereits mit der Kette und dem großen Ring verbunden. Ich habe es nicht einmal bemerkt! Tränen laufen über mein Gesicht und mein Wimmern zieht IHN zu mir. Mit einer Hand wischt ER mir die Tränen aus den Augen und streicht über meine Wange. Nur spüren kann ich es nicht, denn zwischen seiner Hand und meiner Haut ist dieses schwarze Etwas.
Ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, keine Angst zu haben, meint ER, dann setzt ER sich wieder hin. Und bevor ich mich meinem drohenden Tränenfluß ergeben kann, stellt sich der Mann, der vorhin so wundervoll die Brüste jener Frau knetete, vor mich hin und beginnt, mit seinem Messer das schwarze Leder an mir zu zerschneiden.
Genau wie vorhin, wie bei jener Frau!
So auch bei mir!
Und jetzt meine Brüste!
Ich schließe die Augen, lasse seine Hände an mir arbeiten, fühle dieses Quetschen, diese Hitze und weiß, ich brauche es mir nicht mehr vorzustellen, denn jetzt bin ICH die Frau auf der Bühne!
Und ich will!
Seine Hände kneten, kneifen, ziehen an meinen Brustwarzen und mein Stöhnen wird immer lauter.
Erst lasse ich meinen Kopf sanft von der einen zur anderen Seiten fallen, dann strecke ich mich seinen Händen entgegen und ich bin nicht entsetzt darüber, daß ich das Ganze auch noch genießen kann. Doch ich bin entsetzt über mich, daß ich das Folgende mit einer Ruhe über mich ergehen lasse, obwohl ich nicht weiß, was auf mich zukommt.
Unvermittelt läßt er von mir ab. Als ich die Augen öffne, sehe ich zwei der Männer auf uns zukommen. Sie packen meine Beine, legen breite Manschetten um meine Fußgelenke und meine Knie, binden mir einen Gürtel um die Hüfte und einen um den Brustkorb, welcher Aussparungen für meine Brüste hat, beides fest verschnürt, und zum Schluß rasten in alle nun an mir befindlichen Ringe zu meinen beiden Seiten Karabiner der schweren Ketten ein, die von der Decke herabhängen.
Ich werde nun von allen Seiten durch Ketten gehalten, ich könnte nicht einmal mehr umfallen.
Dann ich sehe noch, wie ER aufsteht, um wieder zu mir zu kommen. Gleichzeitig zieht es an meinen Beinen, ich verliere den Boden, den sicheren Boden unter meinen Füßen. Ich blicke zur Seite. Da steht ER und legt mir beruhigend SEINE Hand auf meinen Arm. »Hab keine Angst!«, flüstert ER mir zu und verbindet mir wieder die Augen.
Es dauert nur ein paar Sekunden und ich hänge frei schwebend in der Mitte der Bühne.
Ich weiß nicht warum, aber ich möchte jetzt mehr erleben, als jene Frau zuvor. Und das kann ich mir nicht erklären.
Unter der Augenbinde schließe ich meine Augen und möchte über mich ergehen lassen, was auch immer geschehen mag, fühle, daß ich mehr als aufgeregt bin. Ich kann es mir nicht erklären!
Was dann folgt, übertrifft all meine Vorstellungen und ich könnte heute nicht einmal mehr sagen, wer was an mir vollbracht hat. Ich kann es nur noch erahnen.
Sicherlich ist es der Mann mit dem Messer, denn ich spüre die Klinge an mir entlangfahren, die ein Stück nach dem anderen meinen heißen Körper vom Leder befreit. Ich genieße die kühle Luft um mich herum und die Hände, die jetzt nach mir greifen, kraftvoll, ja auch schmerzhaft. Jeden freien Zentimeter an mir ergreifen sie, nehmen Besitz von mir.
Gott, ich fühle mich so unbeschreiblich, wie hätte ich das auch nur erahnen können, und meine Haut beginnt zu brennen, ebenso die zwischen meinen Beinen. Durch den Knebel hindurch schicke ich mein Stöhnen in den Raum, lasse mich fallen und gehen und wünschte, daß die ganze Welt mich hören möge.
Um meinen Kopf zu halten, der immer wieder nach hinten ins Leere abknickt, stellt ER sich zu mir und vielleicht hören die Männer deshalb auf, mich zu massieren und zu kneten. Aber nur für einen Moment. »Ich denke, den brauchst du jetzt nicht mehr«, höre ich IHN sagen, dann wird mir der Knebel aus dem Mund genommen und irgendjemand wischt mir den Speichel vom Mund.
Wie ein wildes Tier!
Ich glaube, daß ER stolz auf mich ist!
In den nachfolgenden Momenten, denn ich kann nicht mehr nachvollziehen, wie lange dieses Stück gedauert hat, benutzt man mich von allen Seiten, dreht mich um 180 Grad, so, daß ich allen meinen Rücken zukehre, und wieder zurück, und hin und her. Ich werde gestoßen in all meine Öffnungen, die ich habe, die sich den Männern bieten, werde regelrecht genommen, daß mir fast schwarz vor den Augen wird, werde wieder liebevoll verwöhnt durch tausende Hände, tausende Münder, werde geschlagen, dabei weiß ich, daß ER die Peitsche führt und ich bin die Frau auf der Bühne, deren Rolle in diesem Stück alle Aufmerksamkeit gilt.
Ich ernte keinen Beifall, aber mein Körper reckt sich allem entgegen und alles an diesem Abend endet in einem Beben und Zittern und meinem Schrei, den sicher die ganze Welt gehört hat.
Pervers, wie sich das Empfinden, ja einfach alles, in so wenigen Augenblicken verändern kann!
© by V.S. Januar 2000