Sex und Liebe und Männer und ich
Warum "Von Sex und Liebe" und nicht umgekehrt?
Die Liebe ist ein Kapitel für sich.
Sich zu verlieben passiert nicht so oft, wie Sex zu haben.
Und wenn man denkt, normal zu sein, kommt die Erfahrung
und umso überraschender die Feststellung, es nicht zu sein!
I. Am Anfang ist der Anfang
Ich erinnere mich an meine erste Erfahrung, an das mein erstes Mal. Ich war damals achtzehn und mein Freund fünf Jahre älter.
In der bewussten Nacht verrammelte er die Stubentür und zog mich dann zu sich auf die Couch. Ich war auf das kommende Ereignis überhaupt nicht vorbereitet und wusste nicht, was und wie es passieren würde. Ich hoffte nur, er möge mir kein Haar krümmen und mir ja keine Schmerzen zufügen. Wie eine Puppe bettete er mich. Wir küssten uns und er begann, mich überall zu berühren. Nach einer Weile entkleidete er mich und schob mir ein Kissen unter den Hintern. Ich lag in den folgenden Minuten einfach so da, hob ab und zu den Kopf, um zu sehen, was er gerade mit mir anstellte. Sichtlich erregte es ihn zunehmend, mich so zu sehen und bald in Besitz nehmen zu können. Mich hingegen reizte nichts dabei. Als unmöglich empfand ich es, so in Position gebracht zu werden.
Als er dann plötzlich auf mir drauf lag und mich mit seinem Gewicht in die Couch presste, versuchte er in mich einzudringen.
Er sei schon so viel drin, freute er sich und zeigte mir einen, aus meiner heutigen Sicht, lächerlichen Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger. Zwei Zentimeter? Er schob mir ein weiteres Kissen unter.
Aber auch so funktionierte es nicht. Nach zwanzig Minuten konnte er nicht mehr und fiel schlapp neben mir auf die Couch.
Aber vier Zentimeter waren für den Anfang ja auch nicht übel. Mir wurde wieder etwas wohler.
Nach zwei Wochen nahm er sich eine andere, eine ältere. Er war der Meinung, ich sei noch zu jung und unerfahren gewesen.
Na Leute, so wird das nichts!
Was war das gewesen? Liebe oder Sex? Liebe kann es nicht gewesen sein. Aber hätte er sich mehr Zeit genommen und zärtlicher mit mir umgegangen, dann wäre ich jetzt Frau eines Kneipers irgendwo in der deutschen Pampa.
Mein Erster im Bett ist in meinen Augen heute ein Versager. Sein Versuch, mit mir in die Welt der ungeahnten Möglichkeiten einzutauchen, begann verheißungsvoll und endete binnen weniger Minuten. Nicht einmal der größte Kissenstapel hätte es geschafft, etwas Aufregendes - zum ersten Mal - erleben zu können.
Er war der erste Mann gewesen, in den ich mich verliebt hatte. Es war die Zeit der ersten richtigen Küsse und ich hasste das Warten auf ihn und wünschte mir seine Gegenwart.
Einige Jahre interessierten mich dann körperliche Beziehungen zu Männern nicht mehr.
Später verliebte ich mich noch zweimal in die falschen Männer. Alles andere hatte nichts mit Liebe zu tun. (Ich denke, sie sind nicht erwähnenswert. Auch nicht jener Erste!)
Gut, dass nicht alle Männer gleich sind. Wir Frauen auch nicht!
II. Schwer verliebt
Zwei Jahre später trat ein anderer Mensch in mein Leben.
Die große Liebe!
Eine Liebe, die mir die Sinne vernebelte, was mir das Warten auf ihn erträglicher machte. Die rosarote Brille saß wie angeschweißt in meinem Gesicht. Er log mich an, versprach mir zu viel, versagte mir zuviel, aber es war mir egal, ich liebte ihn zu sehr! Ich schmachtete so manche Nacht vor mich hin, weinte und hoffte jeden Tag auf Post und ein Wiedersehen mit ihm.
Erst zwei weitere Jahre später hatten wir endlich die Gelegenheit miteinander intim zu werden. Das ist nicht normal, ich weiß!
Stundenlang saßen wir uns gegenüber, erzählen, tranken seinen selbst gemachten Wein, sahen uns an, er zeigte mir meine Briefe an ihn, die er in einem Minitresor verwahrte und irgendwann stand der Zeiger kurz vor dem neuen Morgen, als es uns in sein Bett zog.
Es war stockdunkel in seinem Zimmer, wir lagen unter den riesigen Kissen vergraben und ich weiß heute nicht mehr, was in jener Nacht mit ihm geschah.
Ich weiß es nicht mehr!?
Zwei Monate danach musste ich mich von ihm lossagen. Ich sah endlich ein, dass ich mit ihm keine Zukunft haben konnte.
Trotz seiner Fehler, Fehltritte mit anderen Frauen denke ich auch heute noch an ihn. Wenn ich sein Bild in meinen Händen halte, dann schmelze ich und verspüre eine ungeheure Sehrsucht. Manchmal möchte ich mich einfach aufmachen, ihn zu suchen. Ich weiß nicht wo er ist, was er macht und ob er auch noch ab und zu an mich denkt.
Na, vielleicht hat er mich vergessen.
Etwas später lernte ich einen anderen Mann kennen.
Ich glaube, ich habe ihn nie richtig geliebt. Vielleicht war er einfach nur da zu einer Zeit, in der ich einfach jemanden brauchte, der mich auffängt, um nicht gänzlich zu vergehen.
Ich weiß nicht was noch. Mir fällt nichts ein.
Wir hatten zwar Sex miteinander, aber das war auch alles. Es war kein Thema zwischen uns und mit den Jahren begann ich zu schweigen, so wie er.
Der Tag der Erkenntnis, dass es auch noch schönere Dinge im Leben gibt, veränderte mich mehr und mehr. Die Widersprüche in unserer Beziehung trieben mich immer weiter fort von ihm.
Ich konnte nicht mehr mit ihm schlafen, denn Sex hat etwas mit Liebe zu tun. Oder?
III. Die wilden Jahre einer Frau
Eigentlich sollte man denken und annehmen, dass die wilden Jahre vor der Ehe angesiedelt sind, sich mit der Ehe alles etwas beruhigt und aus wilden Katzen Schmusekätzchen werden.
Ich bekam ehefrei! Was das ist? Als ehefrei möchte ich meinen Zustand benennen, der eintrat, so ich mich von meinem Mann getrennt hatte und von Stund wieder alleinstehend war.
Männer und Männer
Hin und wieder komme ich mir wie ein Miststück vor. Ich fühle mich bis auf die Knochen ausgenutzt und dann wieder am Boden zerstört. Wechselbäder der Gefühle, mal kalt, mal heiß.
Lover 1 - bestätigt mir, ich bin zwar etwas zurückgeblieben, was Liebestechniken betrifft, doch im Grunde ist er von mir recht angetan. Ich darf ihn anrufen, wenn ich mal wieder Lust habe!
Ich denke kaum!
Lover 2 - begleitet mein Leben fast ein ganzes Jahr.
Am Anfang hat er den Eindruck und fragt auch direkt, ob ich mal ein traumatisches Erlebnis gehabt hätte, schließlich sei ich so verkrampft und ängstlich. Eine Vergewaltigung? Nein, ich bin nur etwas aus der Übung und in den vergangenen Jahren ging doch so allerhand an mir vorbei.
Langsam gewöhnen wir uns aneinander und meine Besuche bei ihm werden zur Normalität. Hin und wieder ein paar Stunden, dann gehe ich wieder. Es läuft dann alles ganz gut zwischen uns und immer besser.
Nach der einzigen und ersten Nacht, die ich bei ihm verbringen kann, wendet sich alles. Er überlegt ernsthaft, ob er je wieder mit mir Sex haben will. Der Grund: er ist nicht zufrieden mit mir. Vielleicht ist er das noch nie gewesen. Nie hat er was gesagt!
So kommt es, dass wir uns nicht mehr sehen.
Ich komme mir vor, als hat mich jemand getreten! Mein Vertrauen auch zu den Allerliebsten ist gestört und ich getraue mich kaum noch an eine Beziehung mit einem Mann zu denken. Ich habe Angst, wieder so enttäuscht zu werden und denke wirklich ernsthaft daran, in ein Kloster zu gehen! (Das tu ich ja heute öfter!)
Lover 3 - ist eigentlich kein Lover im üblichen Sinne. (Was ich wieder rede.) Er zieht es vor, sich von jeglichem Beziehungsstress fernzuhalten; trotzdem landen wir 2 Mal in seinem Bett. Wir rauchen und saufen und er redet eh zuviel.
Lover 4 - zerrt an meinem Nerven, meiner Seele! Mittlerweile habe ich meine Liebe für die Außergewöhnlichkeiten in dieser Welt entdeckt und er ist einer, der das mit mir teilen möchte und meine Ausstrahlung im Evakostüm bezeichnet er als erotisch!
Wir kennen uns wohl gerade mal 2 Wochen, beschließen auch mal so richtig auszugehen, als ich erfahre, dass er schon seit Tagen mit einer anderen rummacht?
Irgendwann kommt Lover 5, die kurze Nummer, auf seiner heißen Maschine angefahren und was soll ich sagen? Sein Schwanz ist zu groß!
Einmal und nie wieder sehen wir uns.
Lover 6 - will nur Sex und sicher sieben Mal in der Woche, aber das lasse ich mal außer 8. Ein schwitzender "Alleskönner", der sich am liebsten noch während der Nummer im Spiegel betrachten möchte.
Er darf wieder gehen!
Usw. usw. usw.
Auszeit!
Es hat keinen Sinn, sich in eine Sache zu stürzen, dessen Ausgang doch recht ungewiss ist, wie die Antwort auf die Frage, wann wohl die Erde untergehen würde.
Wieder kommt mir mein Plan, Nonne zu werden in den Sinn. Doch es gibt da einige, die sich mit diesem Gedanken nicht so anfreunden können.
Einer von denen ist mein Lover ohne Nummer. Schon drei liebe lange Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen und es werden immer mehr.
Die Beziehung zu ihm ist eine "dauerhafte", dabei haben wir uns erst 2 Mal zu Gesicht bekommen, davon trieben wir es einmal auf einem Stoppelfeld. Ja, er ist unmöglich, süß und er scheint der ewig Geile zu sein.
Ist das Leben nicht schön?
© by V.S. 2003